Ein echter Harzer
Das neue Jahr hat begonnen und der Winter lässt -zumindest hier im Norden- noch immer auf sich warten. Die milden Temperaturen, die so ganz unüblich für den Winter sind, fühlen sich mehr nach Frühling an. Wer Schnee erleben möchte, den zieht es vielerorts in die Skigebiete – so auch in den Harz. Hier hat es derweil schon winterliche Temperaturen erreicht und den ersten Schneefall gegeben. Wer im Harz Winterurlaub macht, der kennt auch eine ganz besondere Spirituose mit dem unverkennbaren rot-weißen Schriftzug. Die Rede ist vom beliebten Kräuter-Halb-Bitter „Schierker Feuerstein“. Der Kräuterschnaps aus dem gleichnamigen Ort ist weit über die Grenzen des Harzes bekannt und beliebt. Er wird pur und eisgekühlt getrunken oder in verschiedenen „Mixvariationen“ angeboten. Der 35%ige Schnaps ist allerdings nicht für jedermanns Geschmack und dennoch ein Muss nach üppigen Mahlzeiten. Auch wenn das Phänomen „Schnaps räumt auf“ in Wirklichkeit ein Trugschluss ist; nach einem deftigen Essen fühlt es sich dennoch gut an, wenn der Schierker Feuerstein sich seinen Weg in den Magen bahnt. Dabei stand es zu Zeiten der DDR gar nicht so gut um den Traditionsschnaps.Die alte Apotheke in Schierke (Harz) - Stammsitz des legendären Schierker Feuerstein
Willy Drube, Apotheker und Erfinder des Schierker Feuersteins, konnte zu Anfang der 60er Jahre noch nicht erahnen, was auf ihn und sein kleines Unternehmen einmal alles zukommen würde. Da Schierke dicht an der Grenze zur Bundesrepublik lag, wurde es zum Sperrgebiet ernannt. Ein großes Problem, denn so kam Drube nur noch sehr schwer an die Rohstoffe für seinen Kräuterschnaps. Doch der findige Unternehmer hatte vorgesorgt; schickte seine Tochter Magret bereits vor der Grenzschließung mit dem Originalrezept in den Westen, um dort die Produktion weiterzuführen. In Bad Lauterberg hatte der Apotheker Jahre zuvor bereits ein Haus gekauft, indem seine Tochter nun die Produktion des Schierker Feuersteins durchführen konnte. Magret durfte nach der Schließung jedoch nicht mehr in die DDR einreisen, sodass fortan zwei Ausführungen des Schierker Feuersteins produziert wurden. Eine Variante, nach einer alten Rezeptur aus dem Zweiten Weltkrieg, diente ausschließlich für die DDR und wurde weiterhin in Schierke hergestellt. Die zweite Variante, nach dem Originalrezept, wurde hingegen nur für Westdeutschland produziert.